Freuen sich über das neue Feuerwehrboot (v. l.): Jürg Bänziger, Remo Gisler, Stabsoffizier Sven Lang (verdeckt) und Vize-Kommandant Gilles Gfeller. Bild: Thomas Martens
(SN) Schaffhauser Feuerwehr löscht nun auch vom Boot aus
Thomas Martens | 10. Juni 2023
In Stein in Rhein ist seit wenigen Tagen ein Feuerwehrboot stationiert. Es ist das erste und bisher einzige im Kanton Schaffhausen und wurde gestern eingeweiht.
Grosse Freude beim Schaffhauser Feuerwehrinspektorat und ganz besonders bei Feurok, der neuen Verbandsfeuerwehr Region oberer Kantonsteil (Feurok). Gestern Nachmittag wurde nach einjähriger Bauzeit im Beisein von geladenen Gästen, darunter Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter, Stadtpräsidentin Corinne Ullmann, Stadtrat Ueli Böhni (Präsident der Verbandskommission) sowie der Präsident der Feuerwehrkommission, Gemeinderat Jonathan Sätteli aus Ramsen, und Vizepräsidentin Irene Gruhler Heinzer (Sicherheitsreferentin Stein am Rhein), das neue Feuerwehrschiff in den Dienst gestellt.
Musste die Feuerwehr in früheren Jahren leihweise auf ein kleines Rettungsboot zurückgreifen, woran Feuerwehrinspektor Jürg Bänziger gestern anlässlich eines Medientermins am Vormittag erinnerte, hat sie jetzt ein eigenes Boot mit entsprechender technischer Ausrüstung zur Verfügung. «Wir sind froh über das Boot. Es ist eine sehr gute Ergänzung für uns als Ereignisdienst im oberen Kantonsteil», meinte Feurok-Kommandant Remo Gisler. Alles in allem habe es gemäss Bänziger 250'000 Franken gekostet: «finanziert und gekauft von der kantonalen Feuerwehrpolizei, Betreiber ist Feurok.»
Masse und Ausrüstung
Das Aluboot ist 9 Meter lang und 2,70 Meter breit. Es wiegt ohne Motor und Ausrüstung 1,5 Tonnen. Ausgestattet ist es mit einem 209 Kilo schweren 150-PS-Motor der Marke Mercury, «natürlich mit Bodenseezulassung», sagte Gisler und ergänzte. «Es ist der einzige Motor mit Katalysator.» Herzstück neben dem Motor ist die grosse Pumpe mit festverbautem Rohr, das durch den Rumpf zum Kiel runter führt. Von dort können pro Minute 500 Liter Wasser angesaugt und zum Löschen verwendet werden, oder es kann ein vollgelaufenes Boot leer gepumpt werden. «Brandbekämpfung kommt auf dem Wasser oder vom Wasser aus nicht häufig vor, aber wenn es der Fall wäre, dann sind wir jetzt dafür ausgerüstet», so Bänziger.
Die entsprechenden Schläuche und Aufsätze, etwa Schaumrohr und Strahlrohr, gehören zur Grundausstattung an Bord. Das Boot ist «selbstlenzend», das heisst, eintretendes Wasser fliesst von alleine im Heckbereich ab. Auf einem massiven Metallbügel befindet sich ein stabiler Poller, um etwas schleppen zu können, «ein Schiff oder einen Baumstamm», erklärte Gisler. Und mithilfe einer speziellen Rettungsleiter können zum Beispiel Taucher über die Bugklappe leichter einsteigen. Das Boot ist für maximal zehn Personen zugelassen. Für den Einsatz wurde eine eigene Rheinrettungsgruppe gegründet, die aus 15 Feuerwehrleuten besteht. Diese sind speziell ausgebildet und haben auch die entsprechende Bootsprüfung.
Das Feuerwehrboot wird im gesamten Rhein eingesetzt und ist das einzige im Kanton Schaffhausen. Bei Einsätzen werden für einmal die Kantons- und Landesgrenzen ignoriert. «Zum Beispiel wenn jemand vermisst wird, ist man froh, wenn man alle Hilfskräfte zusammenziehen kann», sagte Bänziger und fügte hinzu: «Wir helfen uns gegenseitig. In erster Linie wird geholfen und nicht gefragt.» Die Ermittlungen würden dann von den Behörden im jeweiligen Hoheitsgebiet geführt.
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